Auch in ihrer 28. Auflage bestätigt
die Eurobike ihre Bedeutung als Leitmesse für das internationale Bike-Business:
Vom 4. bis 7. September zeigen über 1400 Aussteller dem Fachpublikum und den Fahrrad-Fans
ihre Neuheiten für die kommende Saison. Rund 150 Neuaussteller sind ein Zeugnis
der gegenwärtigen Aufbruchstimmung im Fahrrad- und Mobilitätsmarkt.
Der Fahrradmarkt steckt im wahrscheinlich größten
Umbruch seit der Erfindung der Gummi-Bereifung. In den wichtigsten europäischen
Fahrradmärkten wie Deutschland, die Niederlande, Österreich und die Schweiz
feiert der E-Bike-Boom einen ungebremsten Höhenflug. Gleichzeitig gewinnt das
Fahrrad mit elektrischer Motorunterstützung auch in neuen Märkten wie
Frankreich, Italien, Skandinavien und Großbritannien zunehmend an Fahrt.
Parallel dazu findet in diesen Ländern längst auch ein Umdenken beim Blick auf
das Fahrrad als Verkehrsmittel statt. Damit einher geht eine deutliche Zunahme
neuer Angebotsformen wie Bike-Sharing und Fahrradleasing.
„Die derzeitigen Veränderungen im Fahrradmarkt spiegeln
sich auf der Eurobike wider. E-Mobilität, Digitalisierung, System-Integration, aber
auch Produktionsverlagerung sind dominierende Themen im globalen Bike-Business.
Neue Player aus aller Welt bereichern die Fahrradbranche mit
Produkt-Innovationen, Problemlösungen und alternativen Herangehensweisen an
zukünftige Mobilitäts-Anforderungen“, sagt Stefan Reisinger, Bereichsleiter bei
der Messe Friedrichshafen, und erklärt weiter: „Die Zukunft startet hier und
jetzt – die Eurobike zeigt, was morgen kommt und liefert neue Impulse und
Denkanstöße für Handel, Industrie und alle anderen Marktteilnehmer. In der Mischung
aus langjährig zugehörigen Top-Brands gepaart mit Newcomern, Impulsgebern und
Innovatoren liegt die Zusammensetzung der Eurobike, die mit mehr als 1400
Unternehmen auch in diesem Jahr wieder auf höchstem Niveau liegt.“
Einer der Branchenvorreiter bei den Themen Leasing
und Sharing ist die Händlergenossenschaft ZEG (Stand B1-200), die in
Friedrichshafen in diesem Jahr nicht nur erstmals alle Fahrradmarken
präsentiert, sondern auch das neue Konzept „Sharea“. Die im Namen steckenden
Begriffe „Share“ und „Area“ beschreiben ein Konzept, mit dem die Betreiber
größerer Wohnanlagen ihren Mietern künftig ein in den Wohnraum integriertes
E-Mobilitätsangebot anbieten können. Je nach Bedarfssituation finden die Mieter
dabei in einem per App digital gesicherten Raum zum Beispiel hochwertige
E-Bikes und Lastenräder zum Leihen. Die Zusammenarbeit mit zertifizierten ZEG-Händlern
vor Ort und ein digitales Service-Management gewährleisten dabei ein hohes
Qualitäts- und Verfügbarkeits-Level. Künftig soll das Angebot zudem um andere
Formen der Elektromobilität wie E-Scooter und Elektroautos erweitert werden.
Apropos E-Scooter: Auch diese relativ junge und
gegenwärtig viel diskutierte Form der Mikromobilität findet auf der Eurobike
zunehmend Raum. Ein Pionier in diesem Segment ist der Hamburger Unternehmer Florian
Walberg, der sich mit seiner 2011 gegründeten Firma Walberg Urban Electrics
(Stand A1-303) auf die Fahnen geschrieben hat, die urbane Elektromobilität mit deutschem
Qualitäts-Engineering zu bedienen und die Ergebnisse dieser Zielsetzung erstmals
auf der Eurobike präsentiert.
Das Thema Alltagsmobilität mit dem Fahrrad
adressiert die Wintersteiger AG (Stand B4-314) bei ihrer Eurobike-Premiere. Der
Maschinenbauer aus Oberösterreich, besser bekannt im Wintersportsegment als
Marktführer bei Anlagen für Ski-Service und Ski-Verleih, zeigt auf der Eurobike
unter anderem Waschanlagen für Fahrräder und Kondensationstrocknungsschränke.
Wer sich nun fragt, was letztere mit Fahrradmobilität zu tun haben, denke bitte
an Fahrradpendler, die damit am Arbeitsplatz verschwitzte oder regennasse
Fahrradbekleidung energieeffizient trocknen und per Ozon-Licht zudem entkeimen
können.
Newcomer rund ums Rad
Auch wenn neue Mobilitätsangebote und digitale Innovationen
im Fahrradmarkt an Bedeutung gewinnen, ist die Eurobike unverändert eine Messe,
die den Produktneuheiten rund um das Fahrrad eine große Bühne bereitet. Und
auch in diesem Segment gibt es einige spannende neue Player in den Reihen der
Eurobike-Aussteller. Seine Messepremiere am Bodensee feiert beispielsweise der
junge Fahrradhersteller Pexco (Stand B2-400). Hinter dem Newcomer aus Schweinfurt
stehen mit den Unternehmerfamilien Puello und Pierer sowie der schwedischen
Traditionsmarke Husqvarna durchaus bekannte Namen.
Einen in Branchenkreisen bekannten Namen besitzt
auch Anthony Sinyard, der sich in Friedrichshafen mit seinem 2013 gegründeten
Accessoires-Anbieter Supacaz (Stand B3-401) erstmals auf europäischem
Messeparkett präsentieren wird. Der Jungunternehmer aus Kalifornien hat ein
offenkundiges Talent für außergewöhnliche Designs etwa bei Lenkerbändern,
Griffen und Bikewear – was nicht überrascht, wenn der Vater Mike Sinyard heißt
und Gründer und Inhaber von Specialized ist.
Eine Erbanlage für außergewöhnliche E-Bikes besitzt ebenfalls
der kroatische Eurobike-Newcomer Greyp (Stand A1-502): Gründer und Frontmann
des Unternehmens ist Mate Rimac, Namensgeber und Inhaber der nach ihm benannten
E-Sportwagenschmiede. Deren Innovationsstärke war Porsche jüngst erst eine
zehnprozentige Beteiligung am kroatischen Unternehmen wert. Und auch die Bikes
von Greyp lassen viel Know-how in Sachen E-Performance erkennen.
Zwar kein völliger Newcomer, aber ein nach längerer
Abwesenheit auf der Eurobike sehr willkommener Rückkehrer ist der zur
Cycleurope-Gruppe gehörende italienische Fahrradhersteller Bianchi, der
erstmals wieder einen Messestand in Halle B2 (Stand 500) im vertrauten Celeste
erstrahlen lässt.
Internationale Prägung nimmt weiter zu
Die neuen Eurobike-Aussteller unterstreichen nicht nur die internationale Strahlkraft der Fachmesse am Bodensee, mit ihnen gewinnt der Anteil ausländischer Messe-Teilnehmer auch zahlenmäßig weiter an Bedeutung: Nur rund ein Drittel der Newcomer unter den Aussteller reist aus Deutschland an. Die größte Gruppe unter den ausländischen Unternehmen, die erstmals auf der Eurobike ausstellen, stellen Aussteller aus Frankreich mit 7 %, gefolgt von den USA (6 %), China (5 %) und den Niederlanden (4 %).