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CARGO AREA

Cargo boomt – auch auf der Eurobike

Der Blick auf die Marktzahlen zaubert Fahrradherstellern gegenwärtig ein feines Lächeln ins Gesicht. Bei den Herstellern von Lastenrädern wird aus dem Lächeln jedoch ein breites Grinsen: Die Absatzzahlen für Lastenräder – oder neudeutsch Cargo-Bikes – sind im steilen Steigflug, insbesondere bei jenen Modellen, wo ein E-Motor Fahrrad, Fahrer und Ladung mit anschiebt. Im Rahmen der Fachmesse Eurobike vom 4. bis 7. September 2019 sind praktisch alle relevanten Markt-Teilnehmer mit ihren kommenden Modellen für die Saison 2020 vertreten. Auch im Programm der Eurobike Academy spiegelt sich das Trendthema wider.


„ Als wir 2012 als einer der ersten Hersteller ein E-Cargo Bike in der Modelpalette hatten, war für viele noch kein wachsender Markt erkennbar. Seitdem hat sich viel getan. Da wir für jeden Anwendungsfall das richtige Cargo-Bike anbieten, verzeichnen wir jedes Jahr einen hohen Anstieg unserer Absätze im Cargo-Bereich “, berichtet Jörg Lange, Kommunikationsleiter des deutschen Premiumanbieters Riese und Müller.


Der Fahrradhersteller aus Südhessen ist im deutschen Markt kein Einzelfall: 2018 hat der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) die Cargo-Bikes in seinem Marktzahlen erstmals als eigene Kategorie erfasst und diesem Segment aus dem Stand einen Marktanteil von 4 Prozent innerhalb des E-Bike-Marktes attestiert. Das entspricht einem Absatz von rund 40.000 E-Cargo-Bikes in Deutschland, die typischerweise in einem Preisbereich zwischen 4000 und 8000 Euro liegen. „Cargo-Bikes, insbesondere jene mit Elektroantrieb, zählen nach unserer Beobachtung gegenwärtig zu den am schnellsten wachsenden Produktkategorien im deutschen Fahrradmarkt“, berichtet ZIV-Sprecher David Eisenberger.


Diese steile Wachstumskurve des Cargo-Segments lässt sich auch auf dem Messeparkett der Eurobike als die internationale Leitmesse für den Fahrradmarkt ablesen: Für die meisten Fahrradhersteller unter den über 1400 Ausstellern zählt das Cargo-Bike in ganz unterschiedlichen Ausprägungen längst ganz selbstverständlich zum Modellangebot. Und dann gibt es auch noch die Spezialisten im Cargo-Segment, die nicht nur Vorreiter dieser neuen Bewegung, sondern mit ihren Innovationen und individuellen Lösungen oft auch wichtige Impulsgeber für dieses Segment sind.


Ein Großteil der Spezialanbieter ist zur Eurobike in Halle A1 der Messe Friedrichshafen platziert und zahlenmäßig gegenüber dem Vorjahr mit 32 Ausstellern nochmals deutlich gewachsen (Vorjahr: 24 Aussteller). Hier finden Messebesucher beispielsweise einige der namhaften Pioniere aus den Cargo-Vorreiter-Ländern Niederlanden und Dänemark, wie Urban Arrow und Winther Bikes, aber auch neue Player in diesem Segment, wie das unter dem Dach der Händlergenossenschaft ZEG gegründete Start-up A-N.T., das mit seinen Produkten vor allem kommunale und gewerbliche Anwender adressiert.


Neben solchen Heavy-Duty-Cargo-Bikes für den professionellen Einsatz und Familienkutschen mit bis zu drei Kindersitzen geht der Trend im Cargo-Segment auch zu eher kompakten Vertretern ihrer Art, die mit vergleichsweise kurzem Radstand eine Antwort auf Parkprobleme im urbanen Raum bieten. Wie etwa das neue Modell Cargo N3.8 ZR vom Kompaktradspezialisten i:SY, das alle Konstruktionsmerkmale eines Long-John (also mit Ladefläche vor dem Fahrer) auf nur knapp über zwei Meter Länge aufweist.


Apropos Falten: Ein Lastenrad, das sich tatsächlich je nach Bedarf zu einem Fahrrad von normalen Abmessungen zusammenfalten lässt, hat das Frankfurter Start-up Convercycle im Messegepäck zur Eurobike.


Wer ein noch kompakteres Lastenrad sucht, wird auf der Eurobike am Messestand von Faltradspezialist Tern fündig. Dessen neues Modell HSD ist vom Typ her ein sogenanntes Longtail, also ein Lastenrad mit verlängertem Heck für den Gepäcktransport. Allerdings in so kompakten Abmessungen, dass das Rad auch in beengten Wohnverhältnissen untergebracht werden kann. Zumal – und hier zeigt sich die Faltrad-DNA von Tern - der Lenker mit wenigen Handgriffen umgelegt, die Sattelstütze versenkt und das ganze Fahrrad hochkant auf dem Hinterrad geparkt werden kann.


„Die Wurzeln der Eurobike liegen Anfang der Neunziger Jahre im damals jungen MTB-Segment, das auf den ersten Eurobike-Veranstaltungen seine unbändige Lust an der Innovation und an oft auch unkonventionellen Lösungen offen auslebte. Das Cargo-Segment erinnert heute in vielen Aspekten an die damalige Aufbruchstimmung. Auch hier gibt es viele, sehr innovative Marktteilnehmer, die zunächst klein gestartet sind, mit einem Produkt, das sich nun aus der Nische heraus überaus erfolgreich entwickelt. Wir freuen uns, dass wir der Cargo-Bike-Szene mit der Eurobike die internationale und prominente Bühne bieten können, die dieses spannende Marktsegment verdient“, sagt Eurobike-Projektleiter Dirk Heidrich.


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