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E-Bike-Ausrüster drehen kräftig an der Innovations-Schraube

Spannendes E-Bike Jahr 2018 im Fokus: Technik wird kleiner, leichter, intelligenter und harmonisch in das Design integriert

Will man die Entwicklung der E-Bike-Technik der letzten Jahre in zwei Worte fassen, ist „mehr Power“ eine treffende Beschreibung: Mehr Akkuleistung wurde mit immer kräftigeren Motoren kombiniert. Mit Blick auf die angekündigten Neuheiten zur Leitmesse Eurobike in Friedrichshafen (30. August bis 2. September 2017) und auf das Modelljahr 2018, scheint es, dass der Trend der technischen Weiterentwicklung vor allem in Richtung kleiner, leichter und intelligenter Systeme geht, die sich auch harmonischer ins Fahrraddesign integrieren.


Im Fahrradmarkt ist der Komponentenanbieter Shimano seit Jahrzehnten eine unbestrittene Größe und auch als Antriebs-Hersteller zu einem wichtigen Player aufgestiegen, der Branchen-Primus Bosch kräftig Paroli bietet. Mit dem bereits letztjährig eingeführten Antriebssystem E-8000 haben die Japaner einen sehr kompakten und leistungsfähigen Mittelmotor auf den Markt gebracht und dessen Software-Steuerung für 2018 grundlegend überarbeitet: Nutzer können die Charakteristik der drei Fahrstufen des Shimano-Antriebs feintunen, beispielsweise ob der Motor bei kniffligen Passagen kräftig mitschiebt oder sich eher dezent zurückhält. Die Einstellung erfolgt am Smartphone mittels Shimano-App und Bluetooth. Einige Feinarbeit hat Shimano zudem bei der Integration der E-Bike-Komponenten geleistet. 2018 wird nun beim Antriebssystem auch der Geschwindigkeitssensor am Hinterrad unsichtbar. Zumindest, wenn am E-Bike auch Scheibenbremsen von Shimano verbaut sind: Dann steckt der Magnet nicht mehr in den Speichen des Fahrrads, sondern ist nahtlos in die hintere Bremsscheibe integriert. Den dazugehörigen Abnehmer integrieren Fahrradhersteller dann formschön ins Ausfallende.


Ein ganzes Neuheiten-Feuerwerk ist bei Bosch eBike Systems zu beobachten. Ab dem Modelljahr 2018 können auch Fahrradhersteller mit Bosch-Antrieb den Akku im Rahmendesign verschwinden lassen. Die entsprechende Technologie liefert der Elektronik-Konzern unter der Bezeichnung PowerTube 500. Der Akku mit 500 Wh Kapazität lässt sich in ein Rahmenrohr einarbeiten. Wichtig dabei: Auch der neue integrierte PowerTube-Akku lässt sich zum Laden entnehmen. Zweite Neuheit bei Bosch, die vor allem an die City- und Freizeit-Radler adressiert ist, ist die neue Version des Antriebssystems Active Line. Der Motor wird mit 2,9 Kilogramm Gewicht ein ganzes Kilogramm leichter als sein Vorgänger und besitzt zudem rund 25 Prozent weniger Bauvolumen. Außerdem ist der Bosch-Antrieb in der Active Line nur noch für sehr feine Ohren wahrnehmbar. Ebenfalls neu bei Bosch, und für den Erfinder der ABS-Technik am Auto eigentlich längst überfällig, ist die Einführung dieser Technologie auch am E-Bike: Zusammen mit dem deutschen Bremsenhersteller Magura hat Bosch ein System entwickelt, das ein Blockieren des Vorderrads und somit einen unerwünschten Vorwärtssalto über den Fahrradlenker selbst bei Vollbremsungen verringert.


Auch Hersteller Brose gibt (noch) mehr Gas: Der E-Bike-Ausrüster aus Berlin sieht sich vor allem als Spezialist für Elektromotoren, der sich und seine Kunden bei den weiteren E-Bike-Komponenten wie Akku und Steuerung mit anderen Spezialisten auf dem jeweiligen Terrain vernetzt. Das erlaubt den Fahrradherstellern viel individuellen Freiraum bei der Umsetzung eigener Lösungen. So kommt es zum Beispiel, dass E-Bikes mit im Rahmen integriertem Akku bei Modellen mit Brose-Antrieb schon seit geraumer Zeit zu sehen sind. Für 2018 haben die E-Bike-Entwickler bei Brose nun ihr Augenmerk vor allem auf die Motor-Performance für sportive Fahrer gelegt und bei der neuen Generation „Drive S“ die Leistung der Motoren nochmal um 15 Prozent gesteigert.


Der Markt tendiert zwar immer mehr zu den Antriebsystemen mit Mittelmotor, viele Gründe sprechen aber auch für Heckmotoren. Der E-Mobilitätsausrüster Alber wird auf der Eurobike die jüngste Generation seines Antriebssystems Neodrives vorstellen. Unverändert ist dabei die lautlose Funktionsweise des Motors, die weniger Verschleiß an den Antriebskomponenten als bei Mittelmotoren verursacht. Neu für 2018 ist, dass auch der Neodrives-Motor mit einem 500-Wh-Akku kommt, der sich unsichtbar im Rahmen integrieren lässt – zu sehen beispielsweise am Eurobike-Stand von Fahrradhersteller Simplon, bei dessen entsprechend ausgestattetem Modell Silkroad die Eigenschaft als E-Bike nur für geübte Augen zu erkennen ist.

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